Samen und Stecklinge in Steinwolle ziehen: Ein Leitfaden

Veröffentlicht am 3. Oktober 2024 um 12:07

Die Anzucht von Pflanzen in Steinwolle hat sich in den letzten Jahren sowohl im professionellen Gartenbau als auch unter Hobby-Gärtnern etabliert. Besonders bei der Vermehrung durch Samen und Stecklinge bietet Steinwolle viele Vorteile. In diesem Blogbeitrag erklären wir dir, warum wir bei CaliCrafters auf Steinwolle setzen, was du dafür brauchst und wie du Samen und Stecklinge erfolgreich in Steinwolle ziehen kannst. Außerdem beleuchten wir die Vor- und Nachteile dieser Methode.

 

Warum Steinwolle?

 

Steinwolle bietet eine ideale Umgebung für junge Pflanzen, da sie sehr luftig und gleichzeitig feuchtigkeitsspeichernd ist. Das Material besteht aus aufgeschmolzenem Vulkangestein, das zu Fasern gesponnen wird. Diese besondere Struktur fördert ein schnelles und kräftiges Wurzelwachstum, da die Wurzeln gut mit Sauerstoff versorgt werden. Außerdem ist Steinwolle ein neutraler Anzuchtstoff, der die Pflanzen nicht mit unerwünschten Nährstoffen oder Schadstoffen belastet.

 

Was du für die Anzucht in Steinwolle brauchst

 

Die Anzucht von Samen und Stecklingen in Steinwolle ist einfach, erfordert jedoch eine präzise Vorbereitung. Hier ist eine Liste der benötigten Materialien:

 

Steinwollewürfel: Diese dienen als Substrat für Samen und Stecklinge.

pH-Senker: Um den pH-Wert des Wassers zu regulieren.

Nährstoffe und Wurzelkomplex: Diese unterstützen das Wurzelwachstum und die Entwicklung der jungen Pflanze.

pH-Messgerät: Damit du den pH-Wert regelmäßig kontrollieren kannst.

Wasser: Am besten gefiltert oder weiches Leitungswasser.

 

Ein entscheidender Faktor für die erfolgreiche Anzucht in Steinwolle ist der pH-Wert des Wassers. Steinwolle hat von Natur aus einen höheren pH-Wert, weshalb er gesenkt werden muss, um die Pflanzen nicht zu schädigen.

 

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Samen in Steinwolle ziehen

 

1. Steinwolle vorbereiten: Bevor du die Samen in die Steinwolle einsetzt, müssen die Würfel mindestens 24 Stunden lang in Wasser mit einem pH-Wert von 5,5 eingeweicht werden. Dazu gibst du dem Wasser einen pH-Senker hinzu und misst den Wert mit einem pH-Messgerät. Achte darauf, dass der pH-Wert während des Einweichens konstant bleibt.

2. Samen einsetzen: Nach dem Einweichen setzt du die Samen in die kleinen Löcher in der Mitte des Steinwollewürfels. Drücke die Samen leicht an, sodass sie in gutem Kontakt mit der feuchten Steinwolle stehen.

3. Feuchtigkeit halten: Stelle sicher, dass die Steinwolle stets feucht bleibt, aber nicht durchnässt ist. Zu viel Feuchtigkeit kann dazu führen, dass die Samen faulen.

4. Licht und Wärme: Für die Keimung benötigen die Samen ausreichend Licht und eine konstante Temperatur von etwa 22-24 Grad Celsius.

5. pH-Wert kontrollieren: Überprüfe regelmäßig den pH-Wert des Wassers und passe ihn gegebenenfalls an. Ein konstanter pH-Wert von 5,5 ist entscheidend für das Wachstum.

6. Erste Blätter: Nach einigen Tagen bis Wochen, abhängig von der Pflanzenart, sollten die ersten Blätter erscheinen. Sobald die Wurzeln aus dem Würfel wachsen, kannst du die Pflanzen in größere Töpfe oder ein Hydroponiksystem umsetzen.

 

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Stecklinge in Steinwolle ziehen

 

Die Anzucht von Stecklingen in Steinwolle unterscheidet sich nur geringfügig von der Anzucht durch Samen. Hier eine Schritt-für-Schritt-Anleitung für Stecklinge:

 

1. Steinwolle vorbereiten: Wie bei den Samen müssen auch hier die Steinwollewürfel für 24 Stunden in Wasser mit einem pH-Wert von 5,5 eingeweicht werden. Wieder gilt: Regelmäßig den pH-Wert kontrollieren.

2. Stecklinge schneiden: Schneide einen gesunden Steckling direkt unter einem Knoten ab. Entferne die unteren Blätter, sodass nur noch wenige Blätter am Steckling verbleiben.

3. Wurzelstimulator verwenden: Tauche den unteren Teil des Stecklings in einen Wurzelstimulator. Dies beschleunigt die Wurzelbildung und verbessert die Chancen auf eine erfolgreiche Bewurzelung.

4. Steckling einsetzen: Stecke den behandelten Steckling in den Steinwollewürfel und drücke ihn leicht an, damit er stabil steht und guten Kontakt zur Steinwolle hat.

5. Luftfeuchtigkeit und Licht: Stecklinge benötigen eine hohe Luftfeuchtigkeit, um nicht auszutrocknen, bevor sie Wurzeln bilden. Verwende gegebenenfalls eine Anzuchthaube, um die Feuchtigkeit zu erhöhen. Achte auch hier auf ausreichend Licht, aber vermeide direkte Sonneneinstrahlung.

6. Feuchtigkeit und pH-Wert kontrollieren: Halte die Steinwolle feucht und den pH-Wert stabil bei 5,5.

 

Nach ein bis zwei Wochen sollten die ersten Wurzeln sichtbar sein. Sobald die Wurzeln gut entwickelt sind, kannst du den Steckling in ein größeres Anzuchtsystem umsetzen.

 

Vorteile der Anzucht in Steinwolle

 

1. Gute Durchlüftung: Die lockere Struktur der Steinwolle ermöglicht eine hervorragende Sauerstoffversorgung der Wurzeln, was zu einem schnellen und gesunden Wurzelwachstum führt.

2. Kontrollierte Bedingungen: Da Steinwolle keine Nährstoffe enthält, kannst du die Nährstoffzufuhr präzise steuern. Dies minimiert das Risiko von Über- oder Unterdüngung.

3. Hohe Wasserhaltefähigkeit: Steinwolle speichert viel Wasser, ohne die Pflanzen zu ertränken. Das sorgt für eine gleichmäßige Feuchtigkeitsversorgung.

4. Steriles Substrat: Steinwolle ist frei von Schädlingen, Krankheitserregern und Unkrautsamen, was eine saubere und sichere Anzuchtumgebung bietet.

 

Nachteile der Anzucht in Steinwolle

 

1. pH-Wert-Kontrolle: Steinwolle muss gründlich vorbereitet und regelmäßig auf den pH-Wert überprüft werden, da sie von Natur aus alkalisch ist. Dies kann etwas aufwendiger sein als bei anderen Substraten.

2. Umweltaspekte: Steinwolle ist nicht biologisch abbaubar und muss daher ordnungsgemäß entsorgt werden, was für umweltbewusste Gärtner ein Nachteil sein kann.

3. Austrocknung: Obwohl Steinwolle Wasser gut speichert, kann sie auch schnell austrocknen, wenn sie nicht regelmäßig bewässert wird. Das erfordert eine konstante Überwachung der Feuchtigkeit.

 

Fazit

 

Die Anzucht von Samen und Stecklingen in Steinwolle bietet viele Vorteile, insbesondere im Hinblick auf die Durchlüftung und die Kontrolle über das Nährstoffangebot. Allerdings ist die Methode auch etwas pflegeintensiver, da der pH-Wert und die Feuchtigkeit ständig überwacht werden müssen. Mit der richtigen Vorbereitung und Pflege kannst du jedoch gesunde, kräftige Pflanzen heranziehen und das volle Potenzial von Steinwolle ausschöpfen.

 

Viel Erfolg bei deinem nächsten Anzuchtprojekt – dein CaliCrafters-Team!

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